Triebwagenanhänger TA 0350

Status: abgestellt

1938 beschaffte die Bleckeder Kleinbahn zur Modernisierung und Beschleunigung des Personenverkehrs dieses Fahrzeug, zusammen mit einem artgleichen Beiwagen und nahm es als Triebwagen S.K.3 in Betrieb. Wenige Jahre zuvor hatte man bereits zwei leichtere Schienenbusse vom gleichen Hersteller bezogen.

1944 fusionierte die Bleckeder Kleinbahn mit den anderen Kleinbahnen in der Lüneburger Heide zur Osthannoverschen Eisenbahnen AG (OHE), der Triebwagen wurde fortan mit der Betriebsnummer DT 0510 geführt. Neben dem Bleckeder Triebwagen-Beiwagen-Gespann besaß die OHE durch weitere Vorgängerkleinbahnen noch zwei weitere Triebwagen und einen weiteren Beiwagen des gleichen Typs, also insgesamt fünf Fahrzeuge.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde neben anderen auch unser Wagen mehrfach umgebaut, so entfielen die Dachgepäckträger, die Lackierung wurde von rot-beige in rot geändert und die Fenster wurden vereinfachend umgebaut. Etwa Mitte der 60er Jahre entfielen die Übergangsstirntüren, und die Stirnfenster wurden, ganz OHE-typisch, in Gummidichtungen eingefasst, um der Witterung besser standhalten zu können.

Da er als Triebwagen nicht mehr benötigt wurde und die vorhandenen Personenwagen zu alt waren und ersetzt werden mussten erfolgte 1967/68 der Umbau des Wagens in einen Beiwagen mit der Betriebsnummer TA 0350.

Nach der Einstellung des OHE-Personenverkehrs 1977 gelangte das optisch durch Umbauten ziemlich entstellte Fahrzeug 1979 als Bereisungswagen an die Hafenbahn Hannover, die ihn 1986 als Gelegenheitskauf an die Dampfeisenbahn Weserbergland (DEW-Wagen Nr. 16) weiterveräußerte. Aber auch dort fand der Wagen nicht so recht Freunde und wurde mit zwei anderen, vierachsigen Beiwagen an die Museumsküstenbahn Ostfriesland vermietet, ehe die Verdener Eisenbahnfreunde diese drei Wagen 1990 quasi als "Startpackung" übernehmen konnten.

Bis etwa 1993 fuhr der Wagen als TA 16 noch in den Museumszügen, musste aber nach Fristablauf aufgrund seines schlechten Erhaltungszustands abgestellt werden. Zwar konnte schon sehr bald mit der Aufarbeitung begonnen werden, allerdings verlief diese schleppend, da andere Projekte Vorrang genossen. Bis 2003 waren die Blecharbeiten abgeschlossen und der Fußboden wieder eingebaut. Seit 2007 wurde wieder verstärkt an dem Ausbau des Fahrzeugs gearbeitet. Probleme bereitete die Rekonstruktion des komplizierten Hebemechanismus an den zu öffnenden Seitenfenstern sowie die fachgerechte Beseitigung eines alten Unfallsschadens an einer Pufferbohle.

Optisch sollte sich der Wagen nach Abschluss der Restaurierung im letzten OHE-Zustand als TA 0350 präsentieren. Eine Rekonstruktion der ursprünglich mal vorhandenen Abteiltrennung in Holz-und Polstersitze oder gar die Rekonstruktion als Triebwagen waren zwar nicht angedacht, dennoch sollten bei der Rekonstruktion die Möglichkeiten dafür offen gehalten werden. Der Wagen soll wieder mit Polsterbänken ausgestattet werden und damit den Komfortwandel zu den alten Personenwagen mit Holzbänken und schmalen Fenstern darstellen.

Da die Beseitigung des Rahmenschadens an der einen Pufferbohle die Möglichkeiten der VEF überforderte und für das Zugbild des Museumszuges mittlerweile klassische Reisezugwagen mit (offenen) Übergangsbühnen bevorzugt werden, wurde das Fahrzeug im Rahmen eines Fahrzeugtauschs an uns übereignet. Da der Lokschuppen Stemmen, in dem der Wagen hinterstellt war, mangels Weiche nicht an das übrige Streckennetz angebunden ist verblieb der Wagen vorerst in Stemmen. 2021 erfolgte dann endlich die Überführung des TA 0350 nach Lüneburg, allerdings über die Straße. Seither ist er sicher in Lüneburg hinerstellt und soll zu einem späteren Zeitpunkt aufgearbeitet werden.

Technische Details

 
 

Nummer im nationalen Fahrzeugregister: 95 80 0140 602-3 D-TEL

Weitere Bilder

Hier zeigen wir weitere Detailbilder, die den aufarbeitungswürdigen Zustand dokumentieren. Die Arbeiten an dem Triebwagen ruhen derzeit, bis wieder Zeit und Geld für den Triebwagen frei sind.