V9

Status: abgestellt     letzte Untersuchung: 03.11.2009

Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand bei den meisten Bahnen in Deutschland ein starker Erneuerungsbedarf. Einerseits sollten die zahlreichen Dampfloks ersetzt werden, andererseits musste man dem wieder steigenden Transportaufkommen Rechnung tragen.

Wie fast alle deutschen Lokomotivhersteller entwickelte auch die MaK in Kiel damals Typenprogramme für standardisierte Dieselloks. Typisch war dabei die Leistungsübertragung über Blindwelle und Kuppelstangen, da die Technik der Gelenkwellen sich noch im Entwicklungsstadium befand. Den größten Bekanntheitsgrad erlangten die vierachsigen Stangenloks des ersten Typenprogramms.

Die 240 B war die kleinste Lok des ersten Typenprogramms und wurde von 1954 bis 1967 gebaut, womit sie als letztgebaute Variante dieses Typenprogramms die Zeit der Stangendieselloks bei MaK beendete. Neben den 55 Loks der Bauart 240 B wurden noch 14 Loks der Bauart 240 C gebaut. Beide Varianten werden von einem MaK-Sechszylindermotor des Typs MS 24 mit 240 PS (177 kW) bei 1.000 U/min angetrieben.

Die Loks sind auf einem aus Walzprofilen und Stahlblechen verschweißten Rahmen aufgebaut. Der Motor samt Kühlanlage ist im langen Vorbau untergebracht, der kurze Vorbei beherbergt die Kraftstoffbehälter und verschiedene Hilfsaggregate. Das Getriebe hat unter dem Führerhaus seinen Platz gefunden. Eine Vorrichtung zur Zugheizung war nicht erhältlich, da die Maschinen nicht für den Einsatz vor Personenzügen, sondern in erster Linie auf Werksbahnen vorgesehen waren.

Ab Ende der 1950er Jahre wurden die Loks mit einem geänderten Führerhaus mit steileren Frontseiten ausgeliefert. Die erste Maschine mit dem neuen Führerhaus wurde mit der Fabrik-Nr. 220038 geliefert.

Diese Lok wurde am 02.11.1954 mit der Betriebsnummer 5 an die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH) ausgeliefert. Am 06.06.1956 übernahm die Eisenbahn-Gesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN) rückwirkend zum 01.01.1956 den Eisenbahnbetrieb der VHH und reihte die Lok unter der Bezeichnung V9 in ihren Bestand ein.

Durch eine Umstellung der Fahrzeugbezeichnungen wurde die Lok 1964 in V2.009 umgezeichnet.

Von 1973 bis 1982 war die Lok im Besitz der Grundstücksgemeinschaft Dr. Wilhelm Witt in Neumünster, wurde jedoch weiter von der AKN eingesetzt.

Zum Ende des Jahres 2010 wurde der Güterverkehr durch die AKN aufgegeben und sämtliche Dieselloks inklusive der Werkstatt in Hamburg-Tiefstack am 27.12.2010 an die Northrail GmbH in Kiel verkauft. Diese Firma ist darauf spezialisiert, Loks zu vermieten. Da die V2.009 für einen gewerbsmäßige Vermietung nicht geeignet war, wurde sie an die northrail technical services GmbH & Co. KG in Hamburg vermietet, welche die Lok sporadisch in der Werkstatt Tiefstack einsetzte.

Nach einem Motorschaden wurde die Lok abgestellt und an einen Privatmann abgeben, welcher uns die Lok zur Verfügung stellte. Am 28.01.2013 wurde die V9 nach Lüneburg Süd überführt, wo der Motor wieder instand gesetzt und einige AKN-Umbauten rückgängig gemacht wurden.

Nach dem Ablauf der Untersuchungsfristen ist die Lok zur Zeit abgestellt.

Technische Details

 

Lokomotive (Rahmen und Aufbauten)

 
 

Nummer im nationalen Fahrzeugregister: 98 80 3262 005-2 D-TEL

 

Motor

 

Hersteller: MaK, Kiel

Baujahr: 1954

Bauart: 6 Zylinder 4-Takt

Kolbenhub: 240 mm

Leerlaufdrehzahl: 360 U/min

Hubraum: 36,6 l

Fabriknummer: 120218

Typ: MS 24

Leistung: 240 PS

Kolbendurchmesser: 180 mm

Höchstdrehzahl: 1.000 U/min