46-01

Status: im Einsatz     letzte Untersuchung: 24.07.2018

Die Maschinenbau Kiel (MaK) legte 1953 ein Typenprogramm für Diesellokomotiven mit Stangenantrieb auf. So konnten im Baukastenprinzip Lokomotiven mit Leistungsklassen von 240-1.200 PS geliefert werden. Die Lokomotiven wurden mit Schiffsdieselmotoren, aus eigener Produktion, ausgestattet. Diese Motoren haben eine Höchstdrehzahl von 750 bzw. 900 U/min und werden mit ca. 30 bar Druckluft gestartet.

Zahlreiche Klein- und Privatbahnen lösten mit Lokomotiven dieses Typenprogramms ihre Dampflokomotiven oder ältere und schwächere Diesellokomotiven ab.

Die Osthannoversche Eisenbahnen besaßen beispielsweise 13 solcher Lokomotiven unterschiedlicher Leistung (650-1.200 PS).

Auch die Deutsche Bundesbahn beschaffte in den fünfziger Jahren 15 Lokomotiven des Typs 650 D für den leichten Nebenbahndienst. Stationiert wurden diese, als V 65 bezeichneten, Lokomotiven zunächst im hessischen Marburg, später dann auch in Harburg und Puttgarden.

Unsere 46-01 gehört zum Typ 600 D (600 PS und vier gekuppelte Achsen). Von diesem Typ wurden insgesamt 58 Maschinen gebaut, von denen deutschlandweit nur noch 6 Stück erhalten sind.

Der ca. 600 PS starke Motor unserer 46-01 hat einen Hubraum von 75 Litern.

Die Kraftübertragung erfolgt über ein dreistufiges Voith Flüssigkeitsgetriebe (Strömungsgetriebe Bauart Wandler/Kupplung/Kupplung) auf die Blindwelle. An der Blindwelle sind die Kuppelstangen angebracht, welche wiederum die vier Achsen antreiben. Durch die Lagerung der Achsen in Beugniot-Hebeln können Kurvenradien bis 80 m befahren werden.

Die Lokomotive 46-01 wurde 1955 mit der Fabriknummer 500 013 von MaK an die Kleinbahn Voldagsen-Duingen-Delligsen (VDD) geliefert und wurde dort am 8. Februar 1955 nach einer Probefahrt von Duingen nach Voldagsen in Dienst gestellt.

Zusammen mit einer dreiachsigen Schwestermaschine (400 003) war sie dort bis zum 25.5.1967 im Einsatz. 1966 wurde die Lok an die Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn (WZTE), später Eisenbahn und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB), zu einem Preis von 198.000 DM verkauft. Dort kam die Lok mit der Nummer 280 lange Zeit im roten Farbkleid mit einem silbernen Zierstreifen zum Einsatz, bis sie 1987 wegen eines Schadens abgestellt wurde.

1988 kauften wir die Lok um sie am 19. Juli 1988 in das Eisenbahnausbesserungswerk der OHE nach Bleckede zu überführen, wo sie für den Museumsbetrieb hergerichtet wurde, dabei erhielt sie u.a. wieder ihre erste Farbgebung zurück.

Nachdem diese Arbeiten am 25. September 1989 beendet waren, konnte die Lok am 11. Oktober 1989 ihre Jungfernfahrt für die AVL mit diversen Ehrengästen von Lüneburg Süd nach Amelinghausen antreten.

Im Rahmen der im Sommer 2018 abgeschlossenen Hauptuntersuchung erhielt die Lok eine neue, oben zu sehende, Lackierung, die den Loks der OHE entspricht. Wir haben uns für dieses neue „Outfit“ entschieden, da wir mit den Sambawagen einen originalen OHE-Zug einsetzen können. Da auch viele unserer anderen Fahrzeuge von der OHE stammen und wir auf ehemaligen und aktuellen Strecken der OHE fahren, können wir mit unserer Museumsbahn an den historischen Personenverkehr auf der OHE erinnern.

Die 46-01 bespannt in der Regel die Züge, auf unserer Strecke nach Bleckede (Bleckeder Kleinbahn) oder die Züge von Lüneburg in die Heide, sie war aber auch schon zu Sonderfahrten in Lüchow, Glinde und Kaltenkirchen sowie im Hamburger Hafen.

Technische Details

 

Lokomotive (Rahmen und Aufbauten)

 
 

Nummer im nationalen Fahrzeugregister: 98 80 3265 103-2 D-TEL

 

Motor

 

Hersteller: MaK, Kiel

Baujahr: 1955

Bauart: 6 Zylinder 4-Takt

Kolbenhub: 300 mm

Leerlaufdrehzahl: 380 U/min

Hubraum: 6x 12,5 l = 75 l

Fabriknummer: 13063

Typ: MS301B

Leistung: 575 PS

Kolbendurchmesser: 230 mm

Höchstdrehzahl: 750 U/min